Überraschungsparty für einen kulturellen Tausendsassa

Der Rangsdorfer Theaterregisseur Eike Mewes wurde zum 80. Geburtstag gefeiert und verabschiedet

Von Andrea von Fournier

Rangsdorf. Von so einer Verabschiedung aus dem Beruf können die meisten Menschen nur träumen: Eike Mewes, früher Regisseur u.a. am Berliner Schiller-Theater, der im Ruhestand 2001 die Rangsdorfer Theatergruppe „Buntspecht" gründete, wurde von früheren und heutigen Mimen und Weggefährten zum Hauptdarsteller einer Überraschungsparty anlässlich seines 80. Geburtstages. Die Feier war auch offizielle Entlassung aus der Regie-Pflicht, die seit Herbst 2019 Karen Blum wahrnimmt. Eigentlich wollte Eike Mewes am Sonntagabend gemütlich kochen, als Matthijs van der Woude unerwartet in der Tür stand und zum Spaziergang und Essengehen lud. Eike Mewes wusste nicht, dass sein „Buntspecht" -Ensemble und Mitglieder des Rangsdorfer Kulturvereins seit Wochen hinter seinem Rücken und mit Wissen von Ehefrau Rosemarie eine Geburtstagsfeier planten. Statt in den Wald wurden Eike und Rosemarie Mewes vor die Kulturscheune kutschiert, wo Matthijs van der Woude, selbst Ensemblemitglied, sich eine Chauffeursmütze aufsetzte und dem verblüfften Eike Mewes den Schlag aufhielt. Vor der Scheune bildete der „Bauernchor" aus dem Luther-Stück des Theaters mit Mistgabeln Spalier. „Verzeihung, aber es gibt keinen Spaziergang!" , rief der frohgelaunte „Chauffeur", die Gäste in der Scheune beklatschten ihren eintretenden Regisseur. Eike Mewes, dem selten die Worte ausgehen, rang die Hände: „Ach, ich bin total überwältigt, meine Lieben." Nachdem er platziert worden war, entspann sich ein munteres Bühnenprogramm, dessen Mittelpunkt der Regisseur, seine Stücke und Mimen waren. Monika Kosmetschke, Niklas Krohn und Constanze Riedel sorgten für gute Musik. Wolfgang Buck kündigte eine Laudatio in Wort, Bild und Ton an. Kimberley Nelson und Ralf Kosmetschke hielten Rückschau, wie Mewes ein Ensemble formte und wie sich die spärlichen Proben- und Spielbedingungen in der anfangs unbeheizten Scheune ohne WC hervorragend entwickelten. „Darf ich das Glas erheben?", hielt Eike Mewes lachend den Sekt nach oben. „Nein!" , rief Kimberley Nelson erschrocken und fügte hinzu: „Einmal Regisseur, immer Regisseur!" , denn das Anstoßen war an anderer Stelle geplant. Mehrere Laiendarsteller entboten auf der Bühne Geburtstagsgrüße und erzählten, wann und wie sie zu den „Buntspechten" gefunden hatten und was das für sie bedeutet. Sechs ehemalige und heutige Mitstreiter schickten Video-Botschaften. Alle schmunzelten, als Norbert Krüßmann ein Gedicht interpretierte und Benjamin Beer erklärte, wie er von 0 auf 100 mit ganz viel schwierigem Text zur Truppe fand. Später bereitete Eike Mewes ihn auf die Prüfung an der Schauspielschule vor. Gerald Gronke, der erst spät seine Leidenschaft Theater fand, hob Eike Mewes Kultur und Sinn stiftende Arbeit für den Ort hervor: „Versorge uns weiter mit deinen Gedankensplittern als kultureller Superspreader in Rangsdorf!". Neben 16 Inszenierungen hat Mewes Bücher geschrieben, war Programmdirektor des KV und bereitete unzählige Erinnerungsveranstaltungen vor. Nach „Mackie Messer" als Finale, bei dem alle gemeinsam auf den Jubilar getextet hatten, kam Mewes endlich zu Wort. Stets habe er zuerst geschaut, welche Spieler er zur Verfügung hat, bevor er ein Stück auswählte. Dabei hatte er immer ein sicheres Händchen gehabt. Dafür dankten ihm alle, die sich gewertschätzt und gefördert fühlten.

Die Gruppe „Buntspecht" stieß mit Eike Mewes an. FOTO: ANDREA VON FOURNIER

Die Gruppe „Buntspecht" stieß mit Eike Mewes an. FOTO: ANDREA VON FOURNIER

(C)2008 Eike Mewes, www.mewes-autor.de - Alle Rechte vorbehalten.


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