Zum Buch: Redewendungen - Eike Mewes
Geschrieben von: www.julim-journal.de/uhb
Spielen mit Sprache und Bewahren eben dieser
Nach »Teekesselchen« und »Wortspiele« legt der Sprachliebhaber Eike Mewes ein drittes Buch vor, das sich mit scheinbaren Selbstverständlichkeiten der deutschen Sprache beschäftigt. Diesmal sind es Redewendungen, die zum großen Teil auch heute noch zum »Allgemeingut« gehören, wenige, die an »alte Zeiten« erinnern. Die Illustrationen scheren sich nicht um die Übertragbarkeit, sie nehmen die Wörter wörtlich.
Eike Mewes
Redewendungen – Ein hintersinniges Kinderbuch auch für Erwachsene
Illustrationen von Sabine von der Bank
Jena: Verlag Neue Literatur vnl 2014
978-3-940085-89-4
72 S * geb * 14,90 € * ab 12 J
61 Seiten lang sind alphabetisch, nach fett gedruckten Schlüsselwörtern (Etwas aufs »S«piel setzen) sortiert, eine so große Menge an Sprichwörtern gesammelt und abgedruckt, dass man es kaum glauben mag. Im Vorwort werden Kinder angesprochen, sich mit Erwachsenen in Verbindung zu setzen, falls sie nichts mit dem Ausdruck anfangen können. Das wäre manchmal auch kein Wunder, denn nicht katholische Kinder können mit der Asche auf dem Haupt wohl nichts anfangen, andere mit dem Namen »kreißen« für gebären oder dem Begriff »sich ins Geschirr legen«. Teller oder Tasse? Da darf man gern auf die »Teekesselchen« zurückgreifen!
Die meisten Redewendungen sind mit einer Erklärung versehen, mit Ausdrücken, die auch heute noch gelten, ohne jedoch die Herkunft zu erklären. So wird »Auf dem Holzweg sein« mit »irren« erklärt. Die Herkunft war wohl folgende: Das Dorf lag im Wald. Vom Dorf führten Wege her und wieder weg in andere Richtungen, einige Wege führten jedoch in den Wald hinein, um Holz zu schlagen und zu transportieren. Das waren also »Sackgassen«. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit hätte dieser Anspruch wohl das Projekt de Buches gesprengt – interessant wäre es aber dennoch gewesen. Wenigstens an einigen Stellen. Und »plagiieren« ist wohl auch kein Ausdruck, den »man« kennt.
Die Illustrationen, die viele Seiten begleiten und manchmal sogar eine eigene beanspruchen, nehmen die Wortspiele wörtlich und schaffen damit eine eigene Ebene. Ein Vogel, der sich mit fremden Federn schmückt, sieht nicht besonders liebenswert aus, einen Menschen, auf den ein Bär gebunden ist, mögen wir eher bedauern und einen Menschen mit den Merkmalen eines Hahns finden wir im Korb auch nicht sympathisch.
Das besonders Positive des Buches haben wir aber noch gar nicht erwähnt: Hier wird bewahrt, was bewahrenswert ist. Und es wird auf eine Art dargestellt, die – mit den kleinen Kritiken – Spaß macht und Neugierde fördert.
Siehe auch Beurteilungstexte.
Eike Mewes
Wortspiele
Illustrationen von Sabine von der Bank
Jena: Verlag Neue Literatur vnl 2012
978-3-940085-62-7
68 S * geb * 14,90 € * ab 12 J
Eike Mewes
1906 Teekesselchen
Illustrationen von Claudia Paddur
Jena: Verlag Neue Literatur vnl 2014
978-3-938157-73-2
126 S * geb * 16,90 € * ab 12 J